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Mittwoch, 24. Februar 2016

Das Seelenhaus von Hannah Kent

Hallo! 


Vor ein paar Tagen habe ich den Roman "das Seelenhaus" von Hannah Kent beendet und war seither noch nicht in der Lage einen vollkommenen Bericht über meine Erfahrung zu verfassen.
Das Buch ist sozusagen mein erster Versuch in Richtung historische Fiktion und zu meinem Wohlgefallen, bin ich sehr glücklich über diese Entscheidung!
Aufwühlend, interessant und malerisch: so lässt sich Kents Erzählung beschreiben.


Klappentext:

"'Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen.'

Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart ­arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.


Die Tat war grausam: zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt. Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt. Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren.

Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie. Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen. Vieles hier ist ihr vertraut: die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin. Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörig­keit einzugestehen. Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod. Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll. Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem
Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte."
http://ecx.images-amazon.com/images/I/910FzbqPChL.jpg

Über das Buch:

Autorin: Hannah Kent
Titel: "Das Seelenhaus"
Verlag: Droemer-Knaur Verlag
Preis; Gebundene Ausgabe 19,99€
          e-book, Taschenbuch  9,99€
ISBN: 978-3-426-19978-7

Meine Meinung:

Wie bereits erwähnt war diese Geschichte mein erster richtiger Ausflug in das Genre "historische Fiktion", dementsprechend hatte ich kleine bis keine Erwartungen. Sonst lese ich eigentlich nur Fantasy und Jugendliteratur, umso überraschter war ich, als ich fertig war mit diesem Roman, denn er hat mir gefallen. 
Vor allem habe ich die die Atmosphäre der Geschichte geliebt. Sie war zwar düster und undurchdringlich, dennoch sehr natürlich und irgendwie auch schön. Man war nicht nur Leser, sondern man war dort, man war in Island und hat die kalte Winterluft gespürt. Dies war insbesondere dem malerischen Schreibstil der Autorin zu verdanken. Nicht schrieb sie, die Sonne geht unter und es war dunkel, sondern versuchte dem Leser ein Gefühl für die Zeit zu geben und für die Emotionen die Agnes hegen so kurz vor ihrer Hinrichtung.
Auch finde ich den historischen Aspekt sehr faszinierend und mitreißend. Als Leser merkt man einfach, dass die Autorin viel Liebe und Recherche in ihre Geschichte investiert hat. Dies wird gerade durch die historischen Schriften, die man zu Anfang jeden Kapitels findet, unterstrichen.
Außerdem war die Geschichte sehr vielschichtig gestaltet, wobei nicht immer chronologisch erzählt wurde. Gerade in den Rückblicken Agnes, werden Zeitsprünge vorgenommen, Dinge verschwiegen, die zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufgenommen werden und aber auch Geschehnisse erwähnt, die nur Agnes bis zu ihrem Tod weiß.
Zudem finde ich die Wandlung der Protagonistin, aber auch die ihrer Mitmenschen nachvollziehbar und schön, was sie menschlicher macht. Anfänglich gemieden und verachtet, verschließt sich Agnes vor ihren Obhutgewährenden. Und auch sie vermeiden jegliche Konversation. Doch mit der Zeit, gelingt es ihnen zueinander zu finden und gut und effektiv miteinander zu leben. (Ich möchte euch jetzt nicht zu viel vorwegnehmen:))
Deshalb gibt es auch ein Happy End, meiner Meinung nach, ohne, dass es wirklich ein Happy-End gibt.
Das Einzige, was mich verwirrt hat von Zeit zu Zeit, sind die Namen und die Namensgebung. Es gab gefühlt 30 Jóns, die alle eine andere Bedeutung hatten. Dies ist jedoch kein Abbruch an der Geschichte, sie ist trotzdem verständlich und schön erzählt. Es ist auch eher meine eigene Schuld, da ich mir keine Namen merken kann und daher öfters dreimal überlegen musste.

Trotz meiner überaus positiven Meinung, fehlte mich jedoch der letzte Funke, der dieses Buch zu einem fünf Sterne Roman gemacht hätte. Daher:
Alles Liebe und noch einen lesereichen Tag!

eure Jessi :)